Wie ich wurde was ich bin: Mentorin für Feinfühlige
Als ich am 14.01.1987 in Heidelberg zur Welt komme, ahnt bestimmt niemand, dass ich einmal als Mentorin oder Coach arbeiten werde. Wie auch? Zu dieser Zeit sieht die Arbeitswelt noch ganz anders aus und den Begriff Coach kennt man höchstens aus dem Sport. Dasselbe gilt auch für den Begriff Hochsensiblität, der auf meinem Weg eine wesentlich Rolle spielt. Ich wachse sehr wohl behütet auf dem Land auf. Mein Lebenslauf ist allerdings alles andere als geradlinig, ich bezeichne ihn gerne als bunt ;). Ich habe einen ganz schönen Weg hinter mir, bis ich zu dem wurde, was ich heute bin. Die wichtigsten Stationen kannst du hier nachlesen:
- Herbst 1995: Fleisch essen? Nein danke. Damals bin ich 8 Jahre alt und muss bei jedem Stück Fleisch auf meinem Teller darüber nachdenken, was mit diesem armen Tier passiert ist. Alles in mir schreit, ist entsetzt und versteht einfach nicht, wie die Welt so grausam sein kann. Und dass jeder wie selbstverständlich mitmacht. Ich ab jetzt nicht mehr. Es ist mir egal, dass mich das zu einem Sonderling macht. Für mich ist es absolut die richtige Entscheidung.
- Ende der 90er: Hohe Sensibilität als Makel?! Ich bin mit meiner Mama beim Heilpraktiker. Er bemerkt recht schnell: „Hier haben wir ja ein sehr sensibles Wesen.“ So ganz weiß ich nicht, was er damit meint. In meiner Wahrnehmung klingt es wie etwas Fehlerhaftes, als wäre ich viel zu viel von diesem „sensibel“. Ich habe das Gefühl, als müsse mich jemand aufgrund meiner zarten und verletzlichen Seite beschützen.
- 2006: Abi und jetzt? Beruflich möchte ich auf jeden Fall etwas mit Menschen machen. Soziale Arbeit schwebt mir vor. Nach 13 Jahren Theorie will ich mir das erst einmal in der Praxis anschauen. Gesagt, getan: 4 Monate Praktikum im Kinderheim. Sehr prägend, anstrengend und hoffnungslos. Ich bin total erschöpft, weil ich die Horrorgeschichten der Kinder immer mit nach Hause nehme und sie mich regelrecht verfolgen. Ich werde dann doch etwas anderes studieren.
- Frühjahr 2011: Mein 1. Coaching – ich bin total begeistert! Mehrere Auslandsaufenthalte, unterschiedliche Praktika, Jobs und mit einem Bachelorabschluss in „Literary, Cultural and Media Studies“ fühle ich mich noch orientierungsloser als nach dem Abi. Obwohl ich viel ausprobiert habe, weiß ich immer noch nicht, was ich wirklich machen möchte. Etwas mit Sinn soll es sein und Freude an der Arbeit, mich weiterentwickeln - das ist mir ganz wichtig. Beim Career Service der Uni mache ich mein 1. Coaching – und finde es toll! Jemand, der mir einfach zuhört, mich bestärkt und mir nichts überstülpt. Und ich weiß: Genau DAS möchte ich später machen. Irgendwie weiß ich aber auch, dass ich bis dahin erst noch einiges lernen darf...
- Frühjahr/Sommer 2013: Praktikum beim Reiseveranstalter und das permanente Telefonklingeln. Ich studiere mittlerweile im Master Geographie und da ich gerne in der Weltgeschichte rumreise, könnte doch ein Job im nachhaltigen Tourismus für mich passen. Ich erlebe einen wahnsinnig tollen Sommer in Berlin, lerne lustige Leute kennen - nur das Praktikum ist so mittelmäßig. Nur am PC rumsitzen und ständig Anrufe von pingeligen Kunden annehmen – so hab‘ ich mir das nicht vorgestellt. Besonders dieses dauerhafte Telefonklingeln stresst mich unheimlich, ich telefoniere doch überhaupt nicht gerne... Der Stresst zeigt sich auch auf meiner Haut.
- Winter 2017: Mein Körper meldet sich, da ich nicht auf meine Seele höre. Ich arbeite schon einige Jahre an einer Kunsthochschule im International Office. Dazu gehört vor allem die Beratung von Studierenden zu Auslandsaufenthalten – das war genau das, was ich nach dem Studium machen wollte. Ich habe mich dort durch diverse Krisen und Auseinandersetzungen gekämpft, viele Strukturen aufgebaut und seit einiger Zeit läuft alles sehr gut. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Nur irgendwie kratzt es mir zu sehr an der Oberfläche und ich würde gerne etwas Tiefergreifendes machen. Da war sie schon wieder, die Frage nach dem „was will ich eigentlich wirklich machen?“ So wirklich gut geht es mir nicht. Ständig habe ich mit einer Nasennebenhöhlenentzündung zu kämpfen.
- Anfang 2018: Arbeit mit dem Unterbewusstsein - 1. Erfahrung mit Hypnose. Weil es mir auf allen Ebenen ziemlich schlecht geht und die Ärzte mir nicht wirklich weiter helfen können, suche ich mir Hilfe bei einer Heilpraktikerin und gehe das 1. Mal zur Hypnose. Kann ja nicht sein, dass ich bei diesem „was will ich wirklich machen?“ Thema nicht weiterkomme. Die Arbeit mit dem Unterbewusstsein finde ich sehr spannend. Besonders beeindruckt mich die lockere, offene und so einfühlsame Art des Therapeuten. Nach der ersten Sitzung fragt er mich, ob ich mir nicht so eine Art von Arbeit vorstellen könne? „Ich glaube, Sie würden das sehr, sehr gut machen.“ Wow, wenn er das sagt :). Und ja, so etwas kann ich mir definitiv vorstellen.
- Februar 2018: Die Macht der Intuition. Eigentlich wollte ich nur nach einem guten Yogastudio suchen. Ich finde eins und bleibe irgendwie an der Beschreibung zur Yogalehrerausbildung hängen. Die Worte und Inhalte ziehen mich magisch an. Und ich weiß: Ich will diese Ausbildung machen und zwar nicht irgendwann sondern jetzt. Einfach weil ich spüre, dass es genau das Richtige ist. Ohne jemals dort gewesen zu sein, klicke ich auf „anmelden“ und überweise direkt die Anzahlung, damit ich auch auf jeden Fall dabei bin. Eine meiner besten Bauchentscheidungen überhaupt.
- März 2018 - März 2019: Yogalehrerausbildung oder „wer bin ich wirklich?“ Die Ausbildung ist wunderbar intensiv. Es tut sooo gut, endlich mal mehr mit dem Körper zu arbeiten. Ich komme oft an meine körperlichen und mentalen Grenzen. Yoga ist einfach Persönlichkeitsentwicklung pur. Während einer Übung ploppt bei mir ständig der Satz „anders sein als andere“ auf. Ja, kommt mir bekannt vor, aber was mache ich jetzt damit? Einige Wochen später stoße ich auf den Begriff Hochsensibilität. Und plötzlich habe ich eine Erklärung für so vieles, was ich vorher nicht verstanden habe.
- Frühjahr 2018: Meine 1. ThetaHealing Sitzung - was für ein transformatives Tool! Ein Mitstreiter von der Yogalehrerausbildung erzählt mir begeistert von ThetaHealing und dass man damit tief sitzende Blockaden auflösen kann. Ich bin gleich überzeugt, recherchiere am nächsten Tag und buche mir direkt eine Sitzung übers Telefon. Wahnsinn! Die Sitzung ist für mich sehr tiefgreifend und eine einmalige Erfahrung. Ich bin fasziniert, welche Informationen jemand Fremdes durch das Lesen meines Energiefeldes erhält. Ich fühle mich sehr gesehen. In der Sitzung geht es sehr viel um meine empathische und sensible Seite, die ich immer mehr als etwas Positives sehen kann.
- Herbst 2018 bis Frühjahr 2019: Wenn die Angst bestimmt. Für meine Arbeitsstelle im International Office bekomme ich eine unbefristete Stelle angeboten, lehne sie aber ab. Ich merke, dass das nicht mehr zu mir passt. Eigentlich will ich auch gar nicht mehr im Verwaltungsbereich arbeiten. Nur glaube ich andererseits auch nicht so ganz daran, etwas anderes zu können… Aus Angst nehme ich trotzdem eine Stelle an einer technischen Hochschule vor Ort in Leipzig an. Allerdings habe ich so gut wie nichts zu tun und einen dunklen Arbeitsplatz direkt hinter der Tür. Mir geht es ziemlich elend: Ich muss viel weinen und möchte dort nicht mehr hin. Dank viel Zuspruch von einer meiner besten Freundin gehe ich nach ein paar Monaten.
- November 2019: Der perfekte Zeitpunkt für eine Coachingausbildung. Ich habe schon einiges an Berufs- und auch Beratungserfahrung gesammelt und spüre: Jetzt ist die systemische Coachingausbildung dran. Schon nach dem 1. Termin bin ich ganz erfüllt von den Inhalten, der wunderbaren Gruppe und unserer Dozentin. Immer wieder geht es um das Suchen von Lösungen und die Nutzung der eigenen Potenziale statt auf dem Herumreiten von Schwächen (perfekt, genau mein Ansatz!). Mit Hilfe meiner Mitstreiter schaue ich mir meine eigenen Themen in Coachingsitzungen an. Und ich liebe es, andere zu coachen.
- März 2020: Meine 1. ThetaHealing Grundausbildung. Gerade noch vor dem 1. Corona Lockdown absolviere ich meinen 1. Teil der Grundausbildung im ThetaHealing in Berlin. Es ist superschön, Valentina endlich einmal live zu sehen, nachdem ich sehr viele Sitzungen übers Telefon bei ihr gebucht habe. Ich sauge alle Informationen wie ein Schwamm auf, finde es toll, dass sich viele Sachen aus dem Yoga und dem systemsichen Coaching überschneiden oder ergänzen. Besonders schön ist, dass diese Technik so wunderbar intuitiv ist, die Hellsinne anspricht und dazu noch so transformativ ist. Am Ende fahre ich beschwingt nach Hause und weiß, dass ich noch viele solcher Seminare besuchen werde.
- Herbst 2021: Der Weg in die Selbständigkeit. Ich will unbedingt mein ganz eigenes Ding machen und ich weiß, ich kann es schaffen! Das ist mir durch die letzten Jahre bewusst geworden. Mit Hilfe meiner Tools aus Yoga, systemischem Coaching und ThetaHealing will ich die Welt ein Stückchen besser machen. Ich biete Einzelcoachings, ganzheitliche Workshops und Yogastunden an. Mein Herz hüpft, nachdem ich die erste Anfrage für eine ThetaHealing Sitzung habe. Alles läuft prima und auch meine Klientin ist ganz begeistert von den daraus resultierenden positiven Veränderungen. Mir ist klar, dass ich hauptsächlich Fauen unterstützen möchte. Genauer kann ich die Zielgruppe aber irgendwie nicht eingrenzen, was zu Zweifeln, Frust und Stagnation führt.
- Anfang 2022:
Mentoring für mehr Klarheit. Ich weiß, ich brauche unbedingt noch einmal jemanden von Außen, der mir unter anderem beim Herausarbeiten meiner Zielgruppe hilft. Irgendwie ist mir unterbewusst schon eine Weile klar, dass ich hauptsächlich mit sensiblen Frauen zusammen arbeiten möchte. Genau das kristallisiert sich immer mehr auch beim Mentoring heraus. Durch meine eigenen Erfahrungen weiß ich einfach, mit welchen (inneren und äußeren) Hürden und Herausforderungen feinfühlige Frauen zu kämpfen haben. Und es ist meine Herzensangelegenheit hier zu unterstützen, sodass Feinfühligkeit und Hochsensiblität nicht mehr als Schwäche, sondern als Stärke angesehen wird.
- Heute: Ich weiß immer mehr, wer ich bin. Ich fühle mich in der Rolle als Mentorin für Feinfühlige sehr wohl. Es war ein langer Weg, doch jeder Schritt und jeder noch so vermeintliche Umweg war wichtig dafür. Mittlerweile weiß ich, dass meine Hochsensiblität eine meiner größten Stärken ist. Dadurch kann ich mich blitzschnell in andere hineinversetzen, spüre, was mein Gegenüber spürt und gerade braucht. Ich bin sehr gut darin, den benötigten Raum zu halten und zu geben, sodass sich etwas lösen und heilen kann. Und ich bin sehr gespannt, wohin mich mein Weg noch führt!





